Dienstag, 18. Mai 2010

Osterbesuch auf den Philippinen




Osterbesuch
auf den 
Philippinen


Nach 24 Stunden Reisezeit mit der Bahn und drei Flügen erreichte ich Ende März den Flughafen Mactan auf der Insel Cebu, wo mich bereits Sonja und Kathrin erwarteten. Das Wiedersehen nach drei Monaten war herzlich und innig und die Vorfreude auf knapp zwei Wochen Philippinen wich dem tollen Gefühl, wieder zurück zu sein in diesem wunderschönen Land mit den wundervollen Menschen!



Wir fuhren mit dem farmeigenen Jeepney etwa eine Stunde bis wir auf der Ökofarm von Mandy und Gloria in Naga Tina-An ankamen.
Dort wurden wir bereits erwartet und die Begrüßung mit Umarmung und freudestrahlenden philippinischen sowie deutschen Gesichtern war einfach nur herrlich! Gloria und Mandy warteten vor der Eingangstür der Farm auf mich und begrüßten mich mit den Worten „Willkommen zu Hause!“ – und genau so fühlte ich mich auch: zurück bei freundlichen Menschen, die mir ans Herz gewachsen sind!



Für zwei Wochen konnte und durfte ich Teil dieser Gemeinde sein, einen Einblick in das Leben der Familien bekommen und Kathrin und Sonja bei ihrer Arbeit gemeinsam mit den Einheimischen begleiten. Die Gerüche, das schwül-heiße Klima, der riesige Mangobaum vor der Eingangstür auf der Farm, worunter eine mehrere Meter lange Holzbank zum Sitzen, Liegen und Ruhen einlädt, sowie das rege Treiben philippinischen Lebens auf der und um die Farm herum zog mich sofort wieder in seinen  Bann.

Ich war bereits bei meiner Ankunft sehr gespannt, welche weiteren Traditionen ich kennenlernen und miterleben durfte und wie die Menschen auf den Philippinen traditionell das Osterfest begehen.
Da es Palmsonntag war, stand am Abend ein Gottesdienst im nahen Ort Naga an, mit dem die gemeinsame Osterzeit eingeleitet wurde. Auf den Philippinen ist es ein langes Brauchtum, dass an Palmsonntag vor der Kirche Palmzweige verkauft werden, die zuvor in Handarbeit geknüpft worden sind und dann später in der Messe gesegnet werden.

Durch den Segen des Pfarrers sollen die Palmzweige den Familien Gottes Segen geben und für eine gute Gesundheit sorgen. So trafen wir nach unserer Ankunft an der Kirche vor dem Eingang auf einheimische Farm-Frauen, die diese selbstgeflochtenen Palmzweige für 20 Pesos (ca. 30 Cent) verkauften. Wir nahmen gerne an dieser Tradition teil, kauften uns von den Palmzweigen und betraten die Kirche.





Diese war eine große Kirche, die mit Neonleuchten erhellt und Ventilatoren belüftet wurde. Da es auch Glorias Geburtstag war, waren neben uns und den beiden Farmerinnen Mandy und Gloria noch weitere Mitglieder von Glorias Familie mitgekommen, so dass wir zwei Bankreihen in der proppevollen Kirche besetzten. Die Messe begann mit der Segnung der Palmzweige. Die Palmzweige vor uns tragend, schritten wir gemeinsam in den Altarbereich der Kirche,  wo der Pfarrer mit heiligem Wasser aus einem Weihwassergefäß die Palmzweige der dicht gedrängt stehenden Gemeinde segnete. Es war wahnsinnig interessant! Die Messe danach hatte vor allem den Leidensweg Christi zum Thema, der aus der Bibel meist auf cebuano vorgelesen wurde. Sie dauerte knapp zwei Stunden und stimmte bereits auf die folgende Osterzeit ein. Für mich war es toll, dabei sein und ein Teil dieser Gemeinde sein zu dürfen und dieses Ereignis mit Sonja und Kathrin sowie den philippinischen Freunden teilen zu können! Da Gloria an diesem Tag ja Geburtstag hatte, ließen wir den Tag mit der Feier bei einem leckeren Barbecue mit gegrilltem Fisch, leckerem Gemüse und Reis ausklingen. Groß war die Freude bei Gloria und Mandy als wir die Mitbringsel aus Deutschland überreichten.





Die beiden Frauen wurden von uns mit „Saarland“-T-Shirts und einem illustrierten Bildband über unser schönes Bundesland beschenkt, damit sie sich auch genau ansehen können, wo und wie wir in Deutschland allgemein und im Saarland im Speziellen leben. Mandy und Gloria waren sehr interessiert und freuten sich riesig, was wieder einmal die inzwischen sehr innig gewordene deutsch-philippinische Freundschaft verstärkte!
In den kommenden Tagen konnte ich mich langsam an die andere Zeitzone gewöhnen und dabei jede Menge interessanter Eindrücke von dem Leben auf der Farm und der Arbeit Sonjas und Kathrins machen. So fuhren wir gemeinsam nach Cebu City, wo Sonja und Kathrin in kleinen Märkten nach Rohstoffen für das von ihnen initiierte Schmuckprojekt schauten. Die Perlen aus Holz, angespülten Korallen und anderen Materialien werden von den vier  jungen Frauen Amy, Cathy, Marj und Elma (19 bis 21 Jahre alt) an drei Nachmittagen in der Woche zu wunderschönen Armbändern, Halsketten und Schlüsselanhängern verarbeitet. Ich durfte an Meetings teilnehmen und den vieren dabei zusehen und konnte mir so selbst ein Bild davon machen, wieviel Fingerfertigkeit und Zeit die Mädchen in die Arbeit investieren. Das Schönste dabei war, dass man sah, dass es ihnen richtig Spaß machte!

Die vier Jugendlichen waren voller Elan bei der Sache und voller Freude, dass ich mich für ihre Arbeit interessierte und nachfragte. Die vier sympathischen Mädchen haben ihre eigenen Träume und Berufswünsche und ich hatte das Gefühl, dass Sonja und Kathrin ihnen durch das Schmuckprojekt eine Perspektive eröffnet haben und ihnen einen Sinn im Alltag geben. Farmleiterin Gloria sagte dies auch: „Es ist toll für unsere Mädchen, denn sie können kreativ sein und stärken damit ihr Selbstwertgefühl, da sie sehen, dass sie auch etwas bewegen können! "Hier hört man sonst immer: das geht nicht und das geht auch nicht. So ist es schön, dass unsere Jugendlichen hier auch einmal hören: es geht“, lobt Mandy die Initiative von Kathrin und Sonja, die die Idee für das „young hands“-Projekt hatten –
und damit vielleicht den Mädchen bei dem Erreichen ihres großen Zieles helfen können: einer perspektivreichen Berufsausbildung. Neben dem kleinen Honorar, das die vier jungen Frauen für das Erstellen des Schmucks bekommen, ist der Reingewinn für den CYSC (=children and youth saving club) gedacht. Von diesem Geld soll einmal im Jahr Schulmaterial für die Mitglieder gekauft werden.
Marj erzählte mir von ihrer Situation und ihrem Berufswunsch: „Eigentlich wollte ich Grundschullehrerin werden, habe auch bereits ein Jahr studiert. Aber ich musste das Studium abbrechen, weil ich es nach dem Tod meines Vaters nicht mehr finanzieren konnte.“ Die ganze Zeit hoffte sie, zumindest eine Anstellung als Verkäuferin in einer der vielen Shoppingmalls auf den Philippinen zu finden. „Wenn das Schmuckprojekt nun aber weiterhin so gut läuft, kann ich von dem verdienten und gesparten Geld vielleicht doch noch meinen Traum vom Lehrberuf wahrwerden lassen“, gibt sich Marj hoffnungsvoll. Cathys großer Wunsch ist es, einmal Krankenschwester zu werden. Da auch diese Ausbildung Geld kostet, ist das Schmuckprojekt für sie eine Möglichkeit, diesem Ziel ein Stück näher zu kommen. Die glänzenden Augen, die Marj und Cathy beim Erzählen vom Schmuckprojekt haben, zeigen, dass Sonja und Kathrin hier wirklich etwas bewegen können und dass die Spendengelder aus Deutschland gut eingesetzt sind.
Die vier Mädchen, die mit Sonja und Kathrin das sogenannte „young hands“-Schmuckprojekt durchführen, gehören zum CYSC (= children and youth savings club), der Jugendorganisation der Gemeinde, die mit der Ökofarm zusammenarbeitet. Insgesamt hat der CYSC 33 Mitglieder im Alter von 2-25 Jahren und ihr Ziel ist es, sich gegenseitig zu ermutigen, etwas Geld zurückzulegen, um eine bessere Zukunftsperspektive zu besitzen. „An jedem Tag versuchen wir einen Pesos zu sparen, das sind dann pro Monat 31. Das Geld verwalten wir durch eine Kassenwärtin und von unseren Ersparnissen bekommen wir Zinsen. Zudem versuchen wir, durch verschiedene kleinere Projekte unser Geld zu vermehren“, erläutert die CYSC-Präsidentin Cathy Navales (21). Ansonsten scheint der CYSC eine Jugendorganisation mit vielen Veranstaltungen zu sein. Die vier Mädchen haben mir darüber erzählt. Vizepräsidentin und Schatzmeisterin Amy Maranga (21) freute sich sehr, mir Informationen über den CYSC zu geben. „Wir haben neben regelmäßigen Treffen eigentlich in jedem Monat besondere Ereignisse, die wir gemeinsam feiern. Da der CYSC hier in Naga Tina-an im Januar 2006 gegründet wurde, veranstalten wir im Januar immer eine Geburtstagsparty für unsere Organisation, wo wir eine schöne Feier mit verschiedenen Aktivitäten organisieren. Im Februar, dem Liebesmonat, feiern wir Valentinstag und im März haben wir einen „Earthday“, an dem den Kindern und Jugendlichen gezeigt wird, wie man Müll vermeiden, trennen und sortieren kann sowie gut mit der Umwelt umgeht“.
















Müll ist ein sehr interessantes Thema, denn in Asien allgemein und auf den Philippinen im Speziellen stellt vor allem Plastikmüll ein großes Problem dar.

















Auf der Farm wird damit bewusst umgegangen, so gibt es einen großen Wasserspender, aus dem man sich mit Tupperwarebechern Wasser zapfen kann, anstatt, dass jeder seine eigene Plastikflasche hat. Zudem findet hinter dem Haus eine Müllsortierung und –trennung statt, so dass organischer von Plastik- und anderem Müll getrennt wird.


Im April feiert der CYSC dann das Osterfest mit verschiedenen Aktionen, woran ich dieses Jahr teilhaben konnte. Für dessen Organisation stand ein Meeting der Farmerinnen Gloria und Mandy mit den Mädchen vom CYSC an, an dem ich auch teilnehmen durfte. Auf dem Programm stand die Vorbereitung für die Osterfestivitäten. Kathrin und Sonja brachten sich dabei immer wieder konstruktiv und voller Begeisterung mit ein und gemeinsam wurden Ideen gesammelt und Verabredungen getroffen. An Karfreitag, der hier auf den Philippinen „good Friday“ genannt wird, wurde der Kreuzweg Christi nachgestellt. Dafür wurden auf der Farm und in dem Gelände um die Farm herum die 14 Stationen des Kreuzwegs („viacrucis“) mit kleinen Altaren aufgebaut. An jeder Station außerhalb der Farm stand eine Familie des CYSC, die in cebuano Gebete aufsagte.

Ein etwa 2 Meter großes Holzkreuz wurde von Station zu Station abwechselnd getragen, um symbolisch den Kreuzweg Jesu nachzustellen.
Die erste Station war bewusst in der Nähe des Flusses gewählt, da dieser letzten November enorm über die Ufer getreten war und dadurch eine Flutwelle aus Matsch auslöste, die die Farm kniehoch im Schlamm versinken und einige Familien obdachlos werden ließ.
Kathrin und Sonja waren zu dieser Zeit bereits auf der Farm anwesend und bekamen das durch die Flutwelle ausgelöste Leid und die Probleme hautnah mit. Tagelang halfen sie damals dabei, die Flutschäden zu beheben. Diese sollen zukünftig verhindert werden durch eine bessere Umbauung der Farm mit einer Mauer. In sengender Hitze zog sich also ein Pilgertross von Station zu Station, sang dabei Kirchenlieder und folgte dem Kreuzträger.









                                                                    Die letzten Stationen waren auf dem Farmgelände, wobei dann auch ich das Kreuz tragen durfte, was für mich eine tief berührende Angelegenheit war.












Ich trug es von der achten zur neunten Station, die an dem Bambushaus aufgebaut war, dessen Bau Sonja und Kathrin initiierten und durch deutsche Spendengelder finanzierten. Kathrin und Sonja haben es gemeinsam mit Gloria geplant und es soll als Ort für die CYSC-Jugendlichen dienen, aber auch als ein Rückzugs- und Lernort für die Mädchen, die an den Nähmaschinenkursen auf der Farm teilnehmen. Dieser Nähmaschinenkurs ist für Frauen und Männer der Gemeinde eingerichtet, die dort in einer dreimonatigen Ausbildung ein Zertifikat erlangen, mit dem sie auf den Philippinen, aber auch im Ausland als Näher/-in arbeiten können.





 
Die Kurse finden im Farmgebäude statt und bieten den Einheimischen echte Perspektiven, denn Näherinnen werden immer gebraucht und die meisten der auf der Farm ausgebildeten stehen mittlerweile in Lohn und Brot. Doch zurück zum Bambushaus.
Inzwischen arbeiten die Mädchen vom „young hands“-Projekt regelmäßig im Bambushaus an ihren Schmuckstücken. Manchmal finden dort auch Meetings statt, was ich auch einmal miterleben durfte.

Es ist einfach nur toll zu sehen, wie dieses deutsch-philippinische Bambushaus von den Einheimischen angenommen und genutzt wird. Denn inzwischen arbeiten die Mädchen häufig in dem Bambushaus, um den Schmuck zu erstellen. Auch ich hatte die Möglichkeit das wunderschöne, zudem idyllisch unter Mangobäumen neben dem Schulgebäude auf der Farm gelegene Bambushaus zu nutzen. Es ist für mich ein meditativer Ort der Erholung, Muße und Stille.
Dieses Gefühl hatte ich auch als ich dort das Kreuz übernahm und zur nächsten Station tragen durfte. Die 14. und letzte Station des Kreuzweges lag unter dem großen Mangobaum vor der Eingangstür der Farm. Dort wurde das Holzkreuz im Boden verankert und jeder konnte seine Hände mit Asche bestreichen, ehe man still betete und dann symbolisch von seinen Sünden gereinigt wurde. Dabei wurde von einem Gemeindemitglied aus einer Bambuskaraffe Wasser über die Hände gespült, um diese zu säubern. Es war tief bewegend zu sehen, wie innig und gerührt die Gemeinde im Gebet war und ihren christlichen Glauben auslebte!













Eifrig wurde auch der Ostersamstag vorbereitet, an dem einige Aktivitäten auf dem Programm standen. So bastelten Kathrin, Sonja und die vier Mädchen vom CYSC dann nachmittags kleine Körbchen aus Zeitungspapier, um diese tags darauf an die Kinder der Gemeinde zu verteilen.

In die Körbchen wurden einheimische Süßigkeiten gelegt, die von Sonja und Kathrin ebenso finanziert wurden wie die Verköstigung der Gemeinde am Ostersamstag. Zudem wurden im Vorfeld 100 Eier von den CYSC-Jugendlichen gefärbt, damit jeder auf der Farm, v.a. aber die Kinder jeweils ein Osterei haben können. Diese Eier sollten samstags auf dem Farmgelände versteckt werden und diese Ostereiersuche (engl. Egg hunting) wurde von allen spannend erwartet. Insbesondere die Kinder freuten sich schon tagelang auf dieses Ereignis, wie man erfahren konnte und am Ostersamstag erschienen sie zahlreich und voller Vorfreude in den Augen auf der Farm, so dass ein Gewusel aus quirligen, lebensfrohen Kindern herrschte. Zunächst wurde den Kindern im Schulgebäude auf der Farm auf sehr angenehme Art und Weise die Bedeutung des Osterfestes für die Christen nähergebracht. Etwa 30 Kinder saßen in einem Stuhlkreis vor dem Holzkreuz, mit dem tags zuvor der Kreuzweg begangen wurde und hörten den Worten von Gloria und Mandy zu, die teils auf englisch, meist aber auf philippinisch die Ostergeschichte erzählten bzw. aus der Bibel vorlasen. Ich wurde gebeten, die Ostergeschichte aus der Bibel auf englisch vorzutragen, was für mich eine große Ehre war und was ich gerne tat. 






Sehr aufmerksam folgten die Kinder den Ausführungen und man hatte das Gefühl, dass sie den Hintergrund des Festes nachvollziehen konnten. Danach wurden christliche Lieder gesungen und wir Deutschen durften den Kindern berichten, wie das Osterfest in Deutschland gefeiert wird und was es für uns bedeutet - ein emotional bewegender Moment für beide Seiten! Brauchtum auf den Philippinen ist es, an Ostersamstag kleine Kinder dreimal hochzuheben, dabei wird "giso giso giso" gesagt. Es soll kleine Kinder groß wachsen lassen. Dies wurde dann mit den Kindern durchgeführt, auch Sonja, Kathrin und ich halfen dabei mit und hoben einige Kinder in die Höhe, die dabei einen riesen Spaß hatten. Es wurden danach gemeinsam weitere Lieder gesungen, getanzt, gelacht und es war wirklich sehr beeindruckend für mich, wie viel Spaß und auch innige Beziehung mit dem Osterfest und christlichen Glauben auf den Philippinen gegeben ist!





Dann sollte es endlich zur Ostereiersuche kommen, denn während der Spiele versteckten die CYSC-Mädchen heimlich die Eier auf dem Farmgelände. Die Kinder wurden noch einmal zusammengerufen und auf die Eiersuche vorbereitet. Sie konnten kaum auf den kleinen Stühlchen sitzen, so aufgeregt waren sie! Als sie dann auf der Farm die Eier suchen durften, rannten sie wie von der Tarantel gestochen und Luftsprünge machend aus dem Schulgebäude und machten sich auf die Eiersuche.



Eine derartige Freude habe ich selten erlebt. Sie bejubelten jeden Eierfund als wäre es ein Goldnugget, halfen sich gegenseitig und suchten akribisch jeden Winkel der Farm ab, bis auch das letzte Ei gefunden war. Es war herrlich anzusehen. Sie kehrten mit den bunten Eiern zurück ins Gebäude und erhielten dort ihre Nester, was sie noch mehr freute!















Es folgten darauf weitere Spiele, wie das in zwei gegeneinander spielenden Gruppen organisierte „Mund-zu-Mund-Weitergeben“ von Eiern. Die Kinder stellten sich in zwei gleich langen Reihen auf und der Vorderste reichte ein Osterei, das auf einem Löffel lag, mit dem Mund weiter zum nächsten Kind, das mit einem Löffel „bewaffnet“ das Ei übernahm und ebenfalls weiterreichte.

Es gewann die Gruppe, die das Ei als erstes komplett und ohne Hinunterfallen durchgereicht hatte. Die Kinder hatten dabei jede Menge Spaß und ihre großen freudestrahlenden Augen waren die schönste Belohnung für alle Beteiligten!


Es ist wirklich sehr bewegend zu sehen, mit wie wenig Dingen die Menschen auf den Philippinen glücklich sind! Den Abschluss des tollen Ostersamstags bildete dann das gemeinsame Essen v.a. von philippinischen Süßspeisen. So gab es – von dem TNMC-Frauen vorbereitet – eine leckere Süßspeise namens „Kimmipile“, die aus süßem Holz, Kokosnussmilch und Früchten hergestellt war.





Es schmeckte fantastisch und rundete den gelungenen Tag ab. Es wurden noch gemeinsam Fotos mit allen Kindern und Gemeindemitgliedern gemacht, auf denen man die tolle Atmosphäre sehen kann! Es war für mich einer der schönsten, sicher aber der interessanteste Ostersamstag meines Lebens!

Sonja und Kathrin haben es wirklich gut getroffen und geben den Einheimischen so viel zurück an Wärme, Freundlichkeit und Hilfe. So möchten sie ein Reisprojekt initiieren, das den ärmeren Menschen der Gemeinde ermöglicht, sich günstiger mit dem Hauptnahrungsmittel zu versorgen. Ein 50kg-Sack Reis reicht aus, um eine achtköpfige Familie einen Monat zu versorgen. Das Problem ist allerdings, dass ein Sack Reis zwischen 1300 und 1800 Pesos kostet (ca. 25-30 Euro), was sich die ärmeren Familien, deren Durchschnittseinkommen etwa 3500 Pesos pro Monat (ca. 60 Euro) beträgt, schwer leisten können. „Normalerweise kaufen sich die ärmeren Familien den Reis in kleinen Portionen, da sie die Summe für einen ganzen Sack nicht aufbringen können“, erläuterte Gloria mir die Problematik. Sonja und Kathrin wollen der Farm Geld zur Verfügung stellen, das sich die ärmeren Menschen hier auf der Farm dann leihen können, um Reissäcke zu kaufen und das Geld dann in Raten zurückzuzahlen.
Jüngst angelaufen ist außerdem der Bau eines Spielplatzes. Sonja und Kathrin waren bei den Vorbereitungen für den Bau dabei und helfen nun, den Spielplatz zu bauen. Ich bin gespannt, wie der Spielplatz aussieht, wenn er fertiggestellt ist! Eine weitere Aktion, die vorrangig Kathrin, aber auch Sonja in die Wege geleitet hat, ist ein Erste-Hilfe-Kurs für die Einheimischen. Dieser Kurs ist für die Arbeiter, die beim Spielplatzbau auf der Farm mithelfen sowie die beiden Jugendlichen der Clubs CYSC und TMNC gedacht. Der Kurs ist in Theorie und Praxis gegliedert und startete Ende April. Der Kurs, den Kathrin mit „Our mission is help“ (Unsere Mission ist Helfen) betitelt hat, findet immer am Wochenende statt. Sie unterrichtet dabei „First aid“, also Erste Hilfe und gibt auch medizinisches Fachwissen weiter. „Das Interessante neben dem Vermitteln von medizinischen Kenntnissen ist, dass es zum Vermischen der Kulturen kommt und nun auch die Einheimischen auf mich zukommen und fragen, was man beispielsweise bei einem Schlangenbiss machen kann“, stellt Kathrin heraus.











Es ist wundervoll anzusehen, wie herzlich der Umgang der beiden mit den Einheimischen ist und umgekehrt! Es ist herrscht eine ganz besondere, innige Atmosphäre vor Ort, für die man Kathrin und Sonja nur bewundern kann! Unermüdlich arbeitend, kreativ Ideen findend und Pläne schmiedend haben die beiden weitere Projekte geplant. So sind workshops angedacht, die beispielsweise über kindliche Entwicklungsphasen oder das Verhalten bei und der Umgang mit Schwangerschaften informieren sollen. Diese workshops sollen in der Zukunft durch regelmäßige Gruppentreffen, in denen alle Beteiligten auch ihre Erfahrungswerte einbringen können und sollen, eine feste Institution im Farmprogramm sein.
Leider musste ich nach zwei beeindruckenden Wochen, in denen ich Teil dieser Familie und Gemeinde sein konnte und durfte, wieder nach Deutschland zurückfliegen. Das Abschiednehmen fiel mir sehr schwer und ich würde am liebsten sofort wieder aufbrechen auf die Philippinen, die 24 Stunden Reisezeit würden vor Vorfreude wie im Flug vergehen…